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News

Ziegen für Grang

Reisebericht

11. September 2022

Morgens um 6 Uhr fuhren wir in Kathmandu los. Der “Nepali Highway” schlängelt sich entlang der Hügelketten. Nach etwa 50 km bogen wir Richtung Langtang Valley ab. Die nächsten 60 km sollten nun auf nicht mehr so guten Strassen erfolgen. Leider versperrte uns nach relativ kurzer Fahrt ein Erdrutsch die Strasse, sodass wir zwischen Bidur und Betrtawoti Bazaar die alternative Strasse nehmen mussten - welche den Namen Strasse eigentlich nicht mehr verdient. Der Weg war schmal und unbefestigt. Nur Lehm und Kies. Dank der Regenzeit hatte es sehr viele und tiefe Pfützen. Dadurch kamen wir nur sehr schleppend voran.

Um 13.30 Uhr erreichten wir endlich das Dorf. Der Nebel hing tief, sodass die Sicht sehr begrenzt war. Das Bild, das sich mir bot, war etwas traurig. Seit dem Erdbeben konnten es sich vielleicht drei, vier Familien leisten, wieder ein Steinhäuschen aufzubauen - der Rest wohnt noch immer in Wellblechhütten. Bereits war ein Tisch bei einer grösseren Häusergruppe vorbereitet. Und nein, Coca Cola ist kein Sponsor unserer Projekte - Cola ist eines der wenigen Luxusgüter, die sie sich leisten, und dieses wollten sie aus Dank mit uns teilen. Daher stehen die beiden Flaschen auf dem Tisch. Das Banner, welches wir am Tag zuvor in Kathmandu produziert hatten, wurde angebracht und immer mehr Dorfbewohner versammelten sich. Viele Kinder, unglaublich viele Kinder standen herum. Mein Herz wurde noch etwas schwerer, da ich jetzt schon wusste, dass ich viel zu wenig Kinderkleider mitgebracht hatte.
Wir wurden natürlich skeptisch beäugt, einige etwas misstrauisch. Aber vor allem die älteren Menschen hatten eine unglaubliche Dankbarkeit in den Augen, als sich unsere Blicke traffen. Diese Blicke, ohne Worte so viel zu sagen, das erlebe ich immer wieder in Nepal.

Nun wurden anhand der Liste die Namen aufgerufen, und die Personen präsentierten stolz ihre Tiere. Auch der Zuchtbock wurde präsentiert. Einige sprachen zusätzlich noch einen Dank aus - alle zeigten aber auf Ihre Art, dass Ihnen dieses Tier sehr viel bedeutet. Nach der Zeremonie wurden die Kleider verteilt. Narayan und ich sind uns von Bhumesthan her gewohnt, dass die Kinder brav anstehen und warten bis etwas in Ihrer Grösse hochgehoben wird; aber durch die knappe Auswahl stürmten einige Mütter vor und nahmen sich direkt vom Tisch was sie brauchen konnten. Ich konnte es verstehen - und hab mir in dem Moment fest vorgenommen, weitere Kleider in das Dorf zu senden - irgendeinen kostengünstigen Weg wird sich schon finden.
Danach wurden wir in verschiedene Häuser eingeladen. Ausser Brettern, die als Bett dienen, sah man hier absolut keinen Luxus. Im Schnitt wohnen acht Personen in den zwei Räumen.
Danach ging es schon wieder zurück. Um ca. 19.30 Uhr erreichten wir Kathmandu. Todmüde, aber auch zufrieden und glücklich.

In meinen Augen hat Narayan wieder sehr, sehr gute Arbeit geleistet! Ich bin in Nepal nun doch schon an einigen Ecken gewesen - überall sind die Menschen hilfsbedürftig. Unter all dem, was ich bisher in Nepal gesehen habe, zählt Grang zu den stark bedürftigen Orten.

Wir sassen noch ein Weilchen da und sprachen über unsere “Arbeit”, die wir nun doch schon seit 7 Jahren gemeinsam betreiben; auch darüber, dass es sehr schön wäre, jedes Jahr oder alle zwei Jahre ein bedürftiges Dorf mit Tieren zu unterstützen. Und so wurde aus dem Ziegen-Projekt Grang, ein langjähriges Ziel “Ziegen für bedürftige Dörfer”...

Übergabe Zeremonie

Am 30.08.2022 konnten die Tiere bei einer offiziellen Zeremonie übergeben werden.
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